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Job & Beruf: Was ist der Unterschied


Viele Menschen arbeiten immernoch in einem Job, verwechseln diesen aber mit einem Beruf.


Einige gehen z. B. von 9-18h Ihrer Arbeit nach, erledigen diese vielleicht sogar sorgfältig und verantwortungsbewusst , aber ab dem Mittag warten sie eigentlich nur noch darauf, endlich in den Feierabend gehen zu können. Erst dann beginnt für sie das "wahre Leben". Erst am Wochenende können sie sich wirklich ausleben. Und so leben sie tatsächlich leider nur von Feierabend zu Feierabend, Wochenende zu Wochenende, Urlaub zu Urlaub - und das viele Jahre oder gar Jahrzehnte lang. Einige sogar ihr ganzes Leben.


Im Büro höre ich auf die Frage "Wie gehts?" immer wieder den Satz "Wie solls gehen? Montag halt." Von Menschen, die nur noch wenige Jahre bis zur Pension haben, höre ich z.B. "Wenn ich in die Rente gehe, dann werde ich endlich das und das tun." Wir alle kennen diese Sätze. Von Kollegen und von Familienmitgliedern. Wahrscheinlich auch von uns selbst.


Um den wesentlichen Unterschied zu verstehen, muss man erst einmal beide Begriffe, Job und Beruf, sich näher anschauen. Sicherlich findet man in der Literatur und im Netz unterschiedlichste Definitionen hierzu.


Ein Wirtschaftslexikon z.B. definiert den Beruf als "dauerhaft angelegte, i.d.R. eine Ausbildung voraussetzende Betätigung, die Arbeitskraft sowie Arbeitszeit überwiegend in Anspruch nimmt." So wird es auch im heutigen Sprachgebrauch häufig verwendet. "Was bist du vom Beruf?", wird gefragt. "Ich bin ein IT-Manager, Bankkaufmann, Krankenschwester, Lehrer, Friseur" usw. kommt dann zurück.


Doch etymologisch geht das Wort Beruf auf "berufen" und der "Berufung" zurück, das lateinische "vocatio". Im Mittelalter wurde das Wort sogar mit dem Ruf Gottes in Verbindung gebracht. Einem tatsächlich intrinsischem und extrinsischem Daseinsgrund auf Erden, den jeder hat.


Die Moderne hat aber zugleich neue Begriffe hervorgebracht wie die des "Jobs". Dieser wird im Gegensatz dazu häufig als "eine temporäre, eher kurzfristige Tätigkeit ohne besonderen Qualifikationsnachweis zwecks Einkommenserzielung" definiert.


"Während beim Beruf der Arbeitsinhalt und die Qualifikation von wesentlicher Bedeutung sind, steht beim Job die Einkommenserzielung im Vordergrund. Da der Job eine kurzfristig angelegte Tätigkeit ist, sind häufige Wechsel des Arbeitsplatzes wahrscheinlich, so dass – anders als beim Beruf – ein lebenslanger Verbleib am selben Arbeitsplatz („Lebensberuf“) nicht zu erwarten ist." So ein Zitat in einem Abschnitt einer großen Plattform.


Paradoxerweise verbleiben nur noch die Wenigsten an ein und demselben Arbeitsplatz und Arbeitgeber, auch wenn immernoch von Beruf gesprochen wird. Die Verweildauer bei einem Arbeitgeber hat sich im Laufe der Zeit radikal verändert. Unter der Generation Y und Z kann sich kaum noch jemand vorstellen, bis zum Lebensende bei ein und demselben Arbeitgeber zu bleiben. Auch in Deutschland nicht mehr. Wenn ein anderer Arbeitgeber mit etwas mehr Geld jemanden abwerben möchte, wird nicht lange gefackelt. Doch woher kommt das? Man kann nun sehr schnell mit dem Finger auf viele Schuldige zeigen. Doch ich glaube, dass es um etwas ganz anderes geht.


Für mich geht es um die Berufung des Einzelnen. Das Problem ist, dass die meisten ihre Berufung nicht kennen oder am Arbeitsplatz nicht bewusst ausleben können. Es geht darum, dass jeder Mensch mit einzigartigen Gaben und Talenten ausgestattet ist. Es geht also um seine natürlichen Anlagen, mit denen er geboren wurde, um seinen eigenen besonderen Beitrag auf Erden leisten zu können. Dieser Beitrag ist das Warum. Es geht nicht um das Was, Wie und Wo. Es muss immer um das Warum gehen. Das Was, Wie und Wo kann und darf sich stets verändern. Aber die Berufung, das Warum, ist über die Lebenszeit des Einzelnen hinweg stabil.


Wenn ein Friseur z.B. sagt: "Ich schneide Haare mit einer diamantbesetzten Schere im Salon Müller", so hat er nur etwas über das Was, Wie und Wo gesagt. Doch wenn er sagen würde: "Ich verschönere Menschen" und sich dessen tatsächlich bei jedem Kunden vollumfänglich bewusst ist, so hat er etwas über das Warum gesagt. Bei der Berufung geht es um das Warum. Nur diejenigen, die auch die natürlichen Anlagen für diesen Beruf mitbringen und das Warum dahinter sehen, können dann von Berufung sprechen und (fast) jeden Tag große Erfüllung darin finden. Bei allen anderen bleibt es nur ein erlernter Beruf bzw. Job.

Von Menschen, die ihre Berufung leben, hört man z.B., dass sie sich oft in einem Flow-Zustand befinden. So besagt auch ein bekanntes Zitat von Konfuzius: "Wenn du liebst, was du tust, wirst du nie wieder in deinem Leben arbeiten."

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